Die Neubürg – Natur und Kunst

Neubürg

Natur und Kunst – die Neubürg in der Fränkischen Schweiz

Der markante Tafelberg Neubürg erhebt sich auf knapp 600 Höhenmetern im Nordosten der Fränkischen Schweiz über die Gemeinde Mistelgau. Für die Liebhaber einer Verbindung von Kunst und Natur zählt er zu den touristischen Höhepunkten der gesamten Region. Anstelle einer Kuppe besteht sein Gipfel aus einem weitgehend ebenen Plateau. Von dort präsentiert sich den Besuchern ein herrlicher Rundblick über die Fränkische Schweiz bis ins Bamberger Land und das Fichtelgebirge. Seit dem Jahr 2003 gibt es auf der Neubürg den sogenannten NaturKunstRaum, eine internationale LandArt-Ausstellung. Dabei setzen sich Künstler aus der Region, ganz Deutschland, Frankreich und der Schweiz in ihren Werken mit der besonderen Atmosphäre des eindrucksvollen Ortes auseinander.

Lange und mystische Geschichte der Neubürg

Die Neubürg bei Wohnsgehaig entstand im Zeitalter des Jura vor über 150 Millionen Jahren. Aufgrund ihrer speziellen, durch Erosion herausgebildeten Form bezeichnet sie die Wissenschaft als Insel- und Zeugenberg. Der wie eine Insel aus der weiter abgetragenen Umgebung herausragende Tafelberg „bezeugt“ die vormals hier vorhandenen Gesteinsschichten. Ganz oben findet sich Werkkalk. Darunter liegen Formationen aus Ornatenton und Eisensandstein. Erste Spuren einer Besiedlung vermuten Forscher in der Altsteinzeit. Keltische Funde stammen aus dem 7. beziehungsweise 6. Jahrhundert vor Christus.

Neubürg
Blick vom Ortsrand Wohnsgehaig zur Neubürg
Neubürg
Via Imperialis an der Neubürg

Der Weg der Neubürg in die Neuzeit

Im Mittelalter führte eine alte Geleitstraße, die Via Imperialis, von Bamberg kommend über Bayreuth und Creußen bis nach Eger. Ein Brief mit der Schilderung eines Überfalls auf Kaufleute aus dem Jahr 1406 belegt die Existenz einer zu deren Schutz angelegten, einfachen hölzernen Burganlage auf der Neubürg. Sie verschwand vermutlich wenige Jahre später, ohne Spuren für die Nachwelt zu hinterlassen. Den auf dem Plateau vorhandenen Eichenwald opferte die Bevölkerung um 1806 zur Bezahlung von Kriegsschulden an Frankreich. Bis ins 20. Jahrhundert fanden Tuchmärkte auf der Neubürg statt. Darüber hinaus diente ein Teil des Geländes als Steinbruch, um das Beschottern der umliegenden Straßen zu ermöglichen.

Neubürg
Die Neubürg aus Nordosten

Reichhaltiger Sagenschatz rund um die Neubürg

Der markante Berg bildet den Hintergrund für zahlreiche über Generationen hinweg überlieferte Sagen und Geschichten. Demnach hausten einst in Wotans Gefolge Zwerge im Inneren der Neubürg. Bei Nacht halfen sie den Bauern und Müllern bei ihrer Arbeit oder versorgten einen Schäfer mithilfe einer wundersamen Tischdecke lebenslang mit Essen. Andere Erzählungen berichten von einem enormen Schatz in einem unterirdischen Saal. In der Mitte des großen Raumes steht eine riesige überquellende Truhe mit Edelsteinen, Gold und Geschmeide.

Aussicht Neubürg
Blick ins Ahorntal und in die Fränkische Schweiz
Wolfgang Pietschmann "Riese"
Kunst Neubürg
Übersichtskarte NaturKunstRaum Neubürg

NaturKunstRaum in einzigartiger Lage auf der Neubürg

Die besondere Stimmung bildet den perfekten Rahmen für die künstlerischen Installationen auf der Neubürg. Sie sollen den Tafelberg nicht überragen oder schmücken, sondern befinden sich an umsichtig ausgewählten Plätzen. Dadurch leisten sie einen spannenden Beitrag zur Auseinandersetzung mit den Schönheiten und Herausforderungen der Natur, ohne das Ursprüngliche zu verdrängen. Bei einem Rundgang entlang der unveränderten Pfade wirken sie vor allem durch die Weite und Ruhe der Landschaft. Vielfach zeigen sich die Werke den Wanderern nicht auf den ersten Blick. Aber es lohnt sich, sie zu entdecken und für sich zu erschließen. Durch die Materialien aus Kalk- und Sandstein, Bronze, Eisen oder Eichenholz stellen die Künstler jeweils die Verbindung zur Neubürg her.

Kunst Neubürg
Carlotta Brunetti "Milchstraße"
Jean Michel Moraud, Quaix-en-Chartreuse (Frankreich) "Samen der Zeit"
Kunst Neubürg
Ralf Vizethum "Galaxie"
Kunst Neubürg
Ernst Hingerl "Klatschschnäbler"

Die Fantasie anregende und spannende Kunstwerke

Rund ein Dutzend Kunstwerke stehen entlang der Wege hinauf und auf der Neubürg. Jedes davon ist sehenswert. So stellt Carlotta Brunetti aus Berlin mit ihrer „Milchstraße“ aus Kalksteinen den Bezug zu unserer Himmelsheimat her. Die als „Bronzestele“ bezeichnete Ammonitenspirale soll durch verdecken beziehungsweise herausheben die gewohnte Sichtweise auf die Landschaft verändern. Sie stammt von Axel Luther aus Bayreuth. Mehrere Werke schuf Wolfgang Pietschmann aus Hollfeld für den NaturKunstRaum Neubürg. Der drei Tonnen schwere, mächtige „Richtungsgugger“ weist mit seiner Nase exakt nach Norden. Ein „Riese“ am Fuß der Neubürg stellt unter dem Motto „Wotan wacht“ die Beziehung zur Sagenwelt der nordischen Mythologie her. Beim „Zeitmesser“ von Uwe Mädger aus Bremen verwächst eine Stele aus Granit mit einer Eberesche. Sie stützen sich wechselseitig und überwinden damit dem Gegensatz von Stein und Holz. Bei der Installation „Windlöffel“ von Roger Rigorth geht es um das Erhören beziehungsweise „Erlöffeln“ der speziellen Energien. Diese schwingen durch die Luft und den Wind im Äther.

Kunst Neubürg
Wolfgang Pietzschmann "Richtungsgugger"
Kunst Neubürg
Markus Schuster "Zwerglein des Wohnsgehaiger Hügels"
Fritz Föttinger "Balance"
Wolfgang Pietschmann "Lebensrad"
Neubürg
Schöner Rundgang auf dem Plateau der Neubürg
Neubürg
Aussicht bis ins Fichtelgebirge

Eine Wanderung über die Neubürg ermöglicht es, in eine faszinierende künstlerische Welt einzutauchen. Gleichzeitig öffnet sie einen wunderbaren Blick auf die traumhafte Natur der Fränkischen Schweiz aus einer vollkommen anderen Perspektive. Informationen zu möglichen Aktivitäten bietet der Verein für Regionalentwicklung „Rund um die Neubürg – Fränkische Schweiz e. V.“

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